Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der tagesschau.
Heute im Studio: Michail Paweletz.
Guten Tag, willkommen zur tagesschau.
Es ist der zweite Streik bei der Lufthansa binnen weniger Wochen.
Nach dem Bodenpersonal Ende Juli
sind heute die Piloten in den Ausstand getreten.
Die größte deutsche Fluggesellschaft musste deshalb 800 Flüge streichen.
Etwa 130.000 Reisende sind betroffen, und das zum Ende der Sommerferien.
Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit fordert 5,5 % mehr Geld für 2022.
Gestrandet am Frankfurter Flughafen.
Viele Reisende mussten heute sehr geduldig sein.
Über 800 Abflüge wurden in Frankfurt und München gestrichen.
Das Verständnis für den Streik der Piloten hält sich in Grenzen.
Mittwochabend kam raus, dass ab Freitag null Uhr
die Maschinen nicht gehen - das ist kurzfristig.
Ich habe Piloten in meinem Bekanntenkreis.
Einige von denen wurden zwei Jahre in Kurzarbeit
sehr gut von Lufthansa behandelt.
Jetzt nach sechs Monaten, wo es wieder halbwegs läuft,
zu streiken, finde ich unsolidarisch.
Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit ist von der Maßnahme überzeugt.
Die Zustimmung sei höher als bei früheren Streiks.
Wir kommen aus einer Krise, die alle belastet hat.
Auch die Piloten, die in dieser Krise viel abgegeben
und ihren Beitrag geleistet haben.
Es ist klar, dass das nach dieser Krise eingepreist ist
und Erwartungshaltungen an das Unternehmen gerichtet werden.
Das Einstiegsgehalt der Piloten liegt aktuell bei 70.000 Euro,
steigert sich im Laufe der Jahre auf bis zu 275.000.
Bei Lufthansa zeigt man sich gesprächsbereit.
Verhandlungen sind der Weg zu einer Lösung.
Wir müssen wieder zusammenfinden.
Deswegen ist die Tür bei uns immer offen für Verhandlungen.
Wir appellieren an die Vereinigung Cockpit,
den Weg zu finden wieder zurück zu den Verhandlungen.
Ab wann die Konfliktparteien wieder in die Verhandlungen einsteigen,
ist noch unklar.
Der Streik läuft bis Mitternacht.
Auch am Wochenende wird es wohl Einschränkungen im Flugverkehr geben.
Das Gelände des ukrainischen AKWs in Saporischschja
wurde wieder beschossen.
Die monatelangen Angriffe haben die Anlage beschädigt.
Um die Gefahren zu analysieren, die von Reaktoren ausgehen könnten,
ist ein Team der Internationalen Atomenergieagentur vor Ort.
IAEA-Chef Grossi möchte, dass Inspektoren auf Dauer dort bleiben.
Fünf Stunden waren die Experten der Internationalen Atomenergie-Agentur
bei ihrem ersten Besuch im Atomkraftwerk Saporischschja.
Er habe viel sehen können, sagte der Chef der Agentur, Grossi.
In den kommenden Tagen soll es weitere Untersuchungen im AKW geben.
Wir werden mit einigen meiner Experten weiterhin
in der Anlage präsent sein.
Natürlich haben wir eine Menge Arbeit vor uns,
was die detaillierte Analyse der technischen Aspekte angeht.
Eine Gruppe von IAEA-Experten soll noch einige Tage
die Anlage inspizieren.
Zwei Inspektoren werden nach russischen Angaben
dauerhaft im ukrainischen Kernkraftwerk bleiben.
Dies sei wichtig, um eventuelle Störfälle dokumentieren zu können.
Man könne bereits einen guten Eindruck
von der Sicherheitslage im AKW bekommen.
Das Team konzentriert sich auf die wichtigsten Punkte.
Man muss sich nicht alles anschauen.
Es wird darauf ankommen,
die Punkte anzusehen, die für den sicheren Betrieb wichtig sind.
Zentral sei dabei die Kühlung der Reaktoren.
Der AKW-Betreiber zweifelt an einer unabhängigen Begutachtung.
Zudem werde der IAEA-Delegation
der Zutritt zum Krisenzentrum der Anlage verwehrt.
So klar attackierte US-Präsident Biden selten den politischen Gegner:
Das Trump-Lager der Republikaner gefährde die Demokratie
und stehe für eine extremistische Ideologie, warnte Biden gestern.
Bidens Demokraten sind derzeit im Wahlkampf.
Im November wird ein Teil der Kongress-Sitze neu vergeben.
Verliert die Partei ihre Mehrheiten,
wäre Biden nur noch eingeschränkt handlungsfähig.
Der Sturm auf das Kapitol:
Der Angriff auf die Grundwerte der US-Demokratie.
Das ist es, wovor Biden seine Landsleute warnt.
Der 6. Januar wird weiter juristisch aufgearbeitet.
Ein ehemaliger Polizist wurde jetzt zu zehn Jahren Haft verurteilt
wegen eines Angriffs auf einen Kollegen.
Biden nutzt den Geburtsort der amerikanischen Demokratie
in Philadelphia für eine Grundsatzrede mit dem Titel:
Schlacht um die Seele der Nation.
Lange Zeit haben wir gedacht, unsere Demokratie sei garantiert.
Das ist sie nicht.
Wir müssen sie verteidigen, schützen und für sie kämpfen.
Er hält die bislang politischste Rede seit seinem Amtsantritt 2021.
Er versucht, gegen das Trump-Lager zu mobilisieren.
Trump und seine Anhänger stehen für einen Extremismus,
der das Fundament unserer Republik bedroht.
Pennsylvania gilt als einer der am härtesten umkämpften Staaten
bei den Kongress-Wahlen.
Solange die Republikaner nur über Trump reden,
können sie nicht die wichtigen Themen ansprechen:
Inflation, Kriminalität und Migration.
Laut Umfragen haben die Demokraten beim Wahlkampf
um die Mehrheiten im Kongress einen Rückstand aufholen können.
Die G7, die sieben führenden Industrie-Nationen,
wollen eine Preisobergrenze für russisches Öl einführen.
Eine Höhe oder einen Zeitplan gibt's noch nicht.
Das Bundesfinanzministerium erklärte,
es gebe den gemeinsamen politischen Willen.
Stefan Wolff in der Börse,
wie kommt diese Nachricht bei den Finanzmärkten an?
Der gemeinsame politische Wille führt dazu,
dass die Ölpreise gestiegen sind.
Dabei hatten sich die Ölmärkte in den letzten Wochen beruhigt.
Russland droht,
im Falle eines Ölpreisdeckels kein Öl mehr an Länder zu liefern,
die diesen Deckel eingeführt haben.
Die Reaktion am Aktienmarkt ist völlig unverständlich,
wenn man die Öl-Nachricht nur zugrunde liegt.
Das hängt zusammen mit robusten Arbeitsmarktdaten aus den USA.
Ein Videoausschnitt aus einem Diskussionsbeitrag
von Außenministerin Baerbock sorgt für Wirbel in den sozialen Medien.
Verkürzt sagt sie darin:
Sie stehe zu dem Versprechen, die Ukraine zu unterstützen -
unabhängig davon, was ihre Wähler denken würden.
Die Opposition wirft ihr vor, den Wählerwillen zu missachten.
Ein Regierungssprecher erklärte,
es sei wichtig, bei Gegenwind zu seinen Prinzipien zu stehen.
Die Äußerung fiel am Mittwoch bei einer Konferenz in Prag,
am Rande eines informellen EU-Außenministertreffens.
Baerbock griff dort die Sorgen vor einem kalten Winter auf,
sicherte aber auch der Ukraine ihre Unterstützung zu.
Wenn ich den Menschen in der Ukraine das Versprechen gebe:
"Wir stehen an eurer Seite, solange ihr uns braucht."
Dann werde ich das einhalten, egal, was meine deutschen Wähler denken.
Ich muss den Menschen in der Ukraine was liefern.
AfD, Linke und Teile der CDU kritisierten die Aussage sofort.
Bei Twitter war #BaerbockRuecktritt am Donnerstag
einer der meistgenutzten Hashtags in Deutschland.
Laut Auswärtigem Amt wurde die Kritik an Baerbocks Äußerung
durch russlandnahe Kanäle verbreitet, wie ein Ministeriumsexperte schrieb.
Diese Erkenntnisse teilt auch die Organisation HateAid.
Wir konnten mit Organisationen der Zivilgesellschaft nachvollziehen:
Der Ausgang startete in russischen staatlichen Medienagenturen
vor ein paar Tagen.
Es hat sich dann in Telegramkanäle verbreitet,
auch russischsprachig.
Von da an findet das Zitat immer größere Aufmerksamkeit
und wird damit auch zum Thema für klassische Medien.
Das passiert sehr schnell und entwickelt eine große Dynamik.
Irgendwann werden die klassischen Nachrichtenmedien darauf aufmerksam,
die orientieren sich sehr gerne an den Twitter.
In sozialen Medien gab es auch Unterstützung für Baerbock.
Auch Kanzler Scholz stellte sich hinter sie.
Die Ministerpräsidenten von Sachsen und Sachsen-Anhalt,
Kretschmer und Haselhoff, bestehen auf den Kohleausstieg erst 2038.
Das machten die beiden CDU-Politiker deutlich bei einem Treffen
mit ihrem Brandenburger Amtskollegen Woidke und Kanzler Scholz.
Die Regierungsparteien hingegen schrieben in ihrem Koalitionsvertrag,
den Ausstieg "idealerweise" schon 2030 zu schaffen.
Kanzler Scholz nannte heute kein Datum.
Die Mitarbeiter des Energiekonzerns LEAG wollen wissen:
Wie geht es weiter mit dem Braunkohleausstieg
und dem Strukturwandel in der Lausitz?
Das wollte der Kanzler mit den Ministerpräsidenten
von Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt besprechen:
Woidke, Kretschmer und Haseloff.
Sichere Energieproduktion müsse auch hier zukunftsweisend sein,
so der Kanzler.
Das gelingt, kann man sagen.
Es sind viele dieser Entscheidungen schon getroffen worden,
die dazu notwendig sind.
Ich bin beeindruckt von den vielen Vorhaben,
die hier vorangetrieben werden.
Spätestens in 16 Jahren soll Schluss sein
mit dem Abbau und der Verstromung von Braunkohle.
Für die Neuausrichtung werden deshalb Milliarden investiert.
Viele Lausitzer sind skeptisch, ob der Wandel gelingt.
Die Zwischenbilanz der Ministerpräsidenten: optimistisch.
Das Beeindruckendste für uns alle waren die jungen Leute.
"Wie lange ist Ihre Ausbildung noch?"
"Zwei Jahre." - "Und dann?"
"Dann will ich hier arbeiten. Das ist meine Heimat."
Das hat so gut getan.
Sowohl Kretschmer als auch Haseloff betonten noch mal
das Ausstiegsdatum 2038.
Die Bundesregierung möchte möglichst acht Jahre früher
aus der Braunkohle raus.
Der Fahrplan war für Scholz heute kein Thema.
Sich vom Arbeitsalltag erholen, das machen,
wofür sonst keine Zeit war.
Davon träumen wohl viele Menschen für ihr Alter.
Wenn dann aber die Diagnose Alzheimer kommt,
ist es mit den Plänen für Betroffene und Angehörige vorbei.
Was Krankheiten wie Alzheimer verursacht:
Das erforscht der britische Zellbiologe Hyman
seit Langem in Dresden.
Nun wurde er für seine Erkenntnisse mit dem Körber-Preis ausgezeichnet.
That's really great!
Freude eines Forschers beim Blick auf die kleinste Einheit des Lebens.
Anthony Hyman will herausfinden, wie Zellen funktionieren.
Dass er dafür nun einen so wichtigen Preis erhält –
für ihn ein wichtiges Signal.
Ah!
Es ist so gut, auch für die ganze Forschungswelt.
Das ist ein Zeichen, nicht für mich, aber für das ganze Feld.
Der britische Zellbiologe betreibt Grundlagenforschung
zur Entstehung von Krankheiten wie Alzheimer.
Er untersucht Prozesse, die in Zellen von Fadenwürmern ablaufen.
Dort entstehen "Kondensate", die winzigen Tröpfchen ähneln.
Eine Zelle muss eine Entscheidung treffen:
Kommt Zucker, was soll ich damit machen?
Oder andere Probleme.
Dafür muss eine Fabrik gebaut werden.
Das machen Kondensate oft.
Meist werden diese Kondensate schnell wieder abgebaut.
Falls nicht, können sie verklumpen
und neurodegenerative Krankheiten auslösen.
Seine Forschung – ein Schlüssel zur Heilung?
Um das zu machen, müssen wir verstehen,
wie eine Zelle funktioniert und sich organisiert.
Es ist vergleichbar mit einer Autowerkstatt.
Man bringt ein Auto rein,
der Mechaniker muss verstehen, wie ein Motor funktioniert.
Mit dem Körber-Preis hat Hyman heute
in Hamburg eine Million Euro erhalten.
Geld, das größtenteils in seine Forschung fließt.
Um irgendwann Krankheiten zu heilen.
Zu sehen ist das Neueste aus der Unterhaltungselektronik,
aber auch Kühlschränke und digitale Steuerungen für zu Hause.
Die Messe IFA hat in Berlin heute für das Publikum geöffnet.
Die erste IFA im gewohnten Format nach drei Corona-Jahren,
aber mit weniger Ausstellern als früher.
Einige große Unternehmen aus Ostasien sind nicht dabei.
Im Blickpunkt stehen vernetzte und energieeffiziente Geräte.
Die Wetteraussichten:
Morgen im Norden und Osten meist sonnig.
Sonst auch Schauer oder Gewitter.
Um 20 Uhr die nächste tagesschau.
Weitere Infos auf tagesschau24 und tagesschau.de.